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Posts

Es le-he-heebt

Oder zumindest wird es gerade auf die Metallplatte geschnallt und Elektroden werden an seinem Kopf befestigt ... Ich reanimiere dieses kleine Nicht-Projekt, hauptsächlich, um ein Archiv für die vielen Gedankenfetzen zu haben, die ich in den letzten paar Jahren auf Facebook gepostet habe. Einerseits, um den Kram hübsch übersichtlich zu halten. Anderseits, weil man mir gesagt hat, ich hätte eventuell einen zweiten Leser ... und wenn ich manche von meinen alten Sachen anschaue, graust es mich. Also eine Welle von neuen Philosophismen darübergelegt, bei denen es mich nicht ganz so sehr graust. Sollte ich Zeit und Energie übrig haben, schreibe ich vielleicht sogar ein paar neue Sachen ... aber solche Hoffnungsschübe hatte ich natürlich auch schon ein paar Mal. Ansonsten werde ich, denke ich, keine weiteren Aufräumarbeiten durchführen. Sollen die entsetzlich verschwurbelten Posts früherer Jahre als ein Mahnmal stehenbleiben ... oder, weil ich zu faul bin, sie zu löschen.
Letzte Posts

Kontrolle

„Man müsste doch nur …“ „Es wäre so einfach, wenn …“ „Da müsste nur mal einer …“ Hier, genau hier ist die Wurzel. Es spielt keine Rolle, ob der Gedanke von oben nach unten, von rechts nach links, oder eben genau umgekehrt gespielt wird – es ist derselbe. Hier fängt der Weg an (oder vielmehr: Hier liegt eine seiner Quellen), der zu den gewohnten Hässlichkeiten führt, zu den Untaten die, mal verschämt, mal stolz im Namen dieser oder jener Sache getan werden, getan werden müssen, sollen, dürfen. Es ist der Wunsch nach der ordnenden Hand, nach der einfachen Lösung. Aber, mehr noch, es ist ein Trugschluss gegenüber uns selbst.  Denn dieser „man“, der da müsste, das sind ja wir, das ist „man“ selbst, vergrößert vielleicht, schöner, härter, mächtiger, aber eben doch unser eigener Blick. Wir meinen, wir sehen von schräg oben auf die Welt, und könnten hineingreifen, richten, ordnen, alles recht zusammenfügen, wenn …  Ja, wenn. Wenn denn nur die anderen nicht wären. Die Dum

Un-Sinn

Sinn ist ein menschlicher Begriff. Man sieht es, vergleicht man zielgerichtetes Handeln mit Instinkt. Letzteres ist einfach, im Prinzip zumindest. Wenn - dann. Nehmen wir die Fliege: Wenn Hunger, dann Suchen. Wenn Gefunden, dann Anfliegen & Auskotzen. Wenn Aufgelöst, dann Aufsaugen. Es gibt keinen Raum für Abweichen, für Neubewertung. Es gibt kein Ziel - weil kein Ziel nötig ist. Die Fliege muss nicht wissen, was Hunger ist, was Nahrung, um Erfolg zu haben. Nicht einmal ein Selbst ist notwendig. Der Sinn ist flexibler. Warum Suchen? Um zu Essen. Warum Essen? Weil Hunger. (Hunger ist, natürlich, aus sich selbst heraus verständlich.) Und hier die Möglichkeit zur Abweichung, zur Verbesserung. Wenn ich weiß, was der Sinn, das Ziel ist, dann kann ich es anders, schneller, besser, oder doch zumindest mit Salatbeilage erreichen. Aber hier liegt auch gleichzeitig der Irrtum begründet. Wir legen den Sinn nach außen - die Nahrung ist dafür da, den Hunger zu stillen, der Speer (Bogen/

Story Seed, die erste

Okay, neues Label. "Story Seed". Soll heißen, eine grundlegende Idee, aus der man eventuell eine Geschichte, eine Mythopoeia, einen Hintergrund oder so etwas Ähnliches basteln könnte. Eben Seed. Muss noch wachsen. Hier zur freien Verwendung, falls sich jemand bemüßigt fühlt, die eigentliche Arbeit zu erledigen. Heute: Science-Fiction. Also nehmen wir eines der bekanntesten Probleme für gutes Storytelling in Geschichten über Zukunft, Weltraum und fahrende Mülltonnen, die "Bip" machen: Lichtgeschwindigkeit. Die Physiker sind da recht deutlich. Drüber geht einfach nicht. Nicht so leicht, zumindest. Nicht mit einer zimmergroßen, blau leuchtenden Requisite oder einem Knopf, der die Sterne zu Streifen werden lässt. Theoretische Lösungen bewegen sich eher im Rahmen von "und dann nehmen wir unendlich viel exotische Materie, um das sich schnell drehende schwarze Loch stabil zu halten, während alle Energie im Universum ... " Und das ist ein Problem, ein Pro

Feministisches

 Facebook, 23.03.2017 https://www.facebook.com/simon.faber.9/posts/1499538853390726 Und plötzlich fällt es mir auf. "Ladies first" - das ist eine Geste der Kontrolle. Wer den anderen zuerst gehen lässt, dominiert die Situation. Er sieht sie, sie sieht ihn nicht. Wer hinten geht, hat beim Konflikt den Vorteil. Und häufig deckt er dadurch auch den Fluchtweg. Winzige Bedrohungsfragmente, in unsere Alltagskultur hineingewoben ...

Moral für alle

Facebook, 15.02.2017 https://www.facebook.com/simon.faber.9/posts/1464082486936363 Wenn es eine Moral gibt - wenn diese Forderung an dich, am mich, an jeden, wirklich besteht, wirklich einzulösen ist - dann kann sie nicht begrenzt sein. Was Leid ist, ist Leid an jedem Ort, zu allen Zeiten. Was falsch ist, richtig, zu tun, zu lassen, zu stärken, mehr werden zu lassen, das kann nicht an irgendeiner Stelle begrenzt werden, gesagt werden "gut, bis hierhin sind wir gut, aber dann nicht mehr". Und dann gibt es keine Entschuldigungen. Wenn eine Handlung moralisch ist, sind es alle Handlungen. Wenn ich weiß, dass es das Schlechte, Falsche, Beabschaffenswerte gibt, dann muss ich handeln, nach meinem besten Vermögen und meinem aktuellsten Wissen. Und wir wissen, nicht nur vage ahnen, nicht nur vermuten, nein wissen, wirklich wissen so viel. Jeder Cent, den ich verdiene, den ich nicht brauche, um genauso gut zu leben wie der allerärmste Mensch auf der Welt, ist ein blut

Freier Unwille

Facebook, 23.01.2017 https://www.facebook.com/simon.faber.9/posts/1441253809219231 "Also sagen Sie auch weiterhin, dass es so etwas wie einen freien Willen gar nicht gibt?" "Jawohl, das tue ich." "Und die persönliche Verantwortung des Einzelnen, die freie Fähigkeit zur Schuld, das gibt es dann auch nicht?" "Das ist, was ich für wahr halte. So sehr ich wollen würde, anders zu glauben, ist es doch nicht möglich." "Aber ... aber dann fällt doch alles weg. Die Fähigkeit zur Schuld .... der Unterschied zwischen Gut und Böse ... die Möglichkeit zur Bestrafung ... alles weg. Es bleibt die reine Anarchie. Jeder kann tun und lassen, wozu er lustig ist. Schuld ist niemand mehr." "Und sehen Sie, genau hier liegt Ihr Fehler. Wer auf die Freiheit der Entscheidung als Konzept verzichtet, der führt nicht die völlige Willkür des Handelns herbei, er mindert sie im Gegenteil sogar noch. Wo der Einzelne nicht mehr letzte Ursache sein